1700 Jahre Jüdisches Leben in Augsburg

Die jüdische Geschichte in Augsburg ist eine wechselvolle, die von vielen Brüchen gekennzeichnet ist. Das lebendige Zentrum der Israelitischen Kultusgemeinde ist heute wieder die 1917 erbaute Jugendstil-Synagoge in der Halderstraße. Erstmals erwähnt wird eine Synagoge bereits im Stadtrecht von 1276. Juden genossen seit dieser Zeit in der freien Reichsstadt Augsburg das Bürgerrecht.

Doch auch in Augsburg wurden jüdische Familien im Mittelalter Opfer von Pestpogromen und schließlich gipfelte die Ausgrenzung 1434 in einem Ausweisungsbeschluss des Rates. Danach gab es fast 400 Jahre lang kein jüdisches Leben mehr in der Stadt.

Von den politischen Herrschaftsverhältnissen begünstigt, siedelten sich jüdische Gemeinden aber in den umliegenden Dörfern und heutigen Stadtteilen Kriegshaber und Pfersee an. Im Stadtteil Kriegshaber zeugt die älteste erhaltene Synagoge in Bayrisch-Schwaben aus dem Jahr 1675 von diesem Teil der jüdischen Geschichte.

Die Veranstaltungen zum Nachsehen finden Sie hier:


Digitale Angebote

Ein Text – zwei Perspektiven
Christlich-jüdisches Gespräch über Exodus 32

Der frühere Rabbiner der Augsburger IKG Dr. Henry G. Brandt und Diözesanbischof Dr. Bertram Meier sprechen - moderiert durch Irene Esmann vom BR - über einen zentralen Text der Bibel: Im zweiten Buch Mose erschafft sich das Volk Israel ein Goldenes Kalb, um einen sichtbaren Gott zu haben. Diese Abkehr von ihrem Befreier aus der ägyptischen Gefangenschaft, als Moses die zehn Gebote empfängt, hat im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Menschen zum Nachdenken angeregt. Das Goldene Kalb ist zu einem Symbol für die Verehrung von Reichtum und Macht und den damit verbundenen ethischen und moralischen Verfall der Sitten geworden. Vor diesem Hintergrund gilt das Goldene Kalb auch als Urbild des Sündenfalls. Welche Botschaft steckt für Juden und Christen heute in dem Text, hat er eine gesellschaftspolitische Botschaft in einer konsumorientierten Wachstumsgesellschaft?

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„Wo du bleibst, da bleibe auch ich!“
Das Buch Ruth im jüdisch-christlichen Kontext

„Dringe nicht in mich, dich zu verlassen, mich abzukehren von dir, denn wohin du gehst, gehe ich.“ Das Buch Ruth erzählt die Geschichte dreier Frauen im Spannungsfeld zwischen Heimat und Exil, Fürsorge für den anderen und Selbstfürsorge. Im jüdische-christlichen Dialog soll eine Annäherung an die Moabiterin Ruth versucht werden, die sich für den Gott Israels entscheidet und zur Urgroßmutter Davids wird. Im biblischen Buch Ruth ist Fürsorge ein textbestimmendes Thema. Es gilt als ein Meisterwerk der hebräischen Erzählkunst. Zugleich wirft die Geschichte Fragen von Zugehörigkeit, Treue und Fürsorge für Familienangehörige auf.

Moderiert von Irene Esmann sprechen Rabbiner em. Dr. Henry G. Brandt und Diözesanbischof Dr. Bertram Meier, über Solidarität und Fürsorge in schwerer Zeit.

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