Stadtsommer 2021: Bürger-Dialog zur Maxstraße

10.03.2021 12:35 | Öffentlichkeitsbeteiligung Bürgerservice & Rathaus

Die Maxstraße spielt im Konzept für den Stadtsommer 2021 eine zentrale Rolle. Auch die Vorstellungen und Wünsche der Anwohnenden sollen darin einfließen. Die Stadt hat daher zum gemeinsamen Dialog eingeladen. Erste Ergebnisse.

Das Konzept für den Stadtsommer 2021 soll gerade auch mit Unterstützung der Anwohnerinnen und Anwohner in der Maxstraße weiter ausgebaut werden. Foto: Ruth Plössel/Stadt Augsburg

Mitte nächster Woche entscheidet der Augsburger Stadtrat über die Weiterentwicklung des Konzepts für den Stadtsommer 2021 – Innenstadt, Maximilianstraße. Die zentrale Nord-Süd-Achse im Herzen Augsburgs spielt darin eine wesentliche Rolle. Vor allem muss die Augsburger Prachtstraße einer Vielzahl unterschiedlicher Anforderungen gerecht werden. Sie ist Geschäftsareal, Zentrum es Augsburger Nachtlebens und touristisches Aushängeschild - aber eben auch Wohnadresse zahlreicher Anwohnerinnen und Anwohner.

Konkrete Anliegen und Wünsche für das Stadtsommerkonzept 2021

Vor diesem Hintergrund ist es der Stadt ein besonderes Anliegen, das Konzept für den Stadtsommer 2021 gerade auch mit Unterstützung der Anwohnerinnen und Anwohner in der Maxstraße sowie des näheren Umfelds weiter auszubauen. In einem Hearing, das im Internet mitverfolgt werden konnte, diskutierten Ordnungsreferent Frank Pintsch, Kultur- und Sportreferent Jürgen Enninger, Tobias Häberle vom Stadtplanungsamt sowie Andreas Schaumaier, Leitender Polizeidirektor PI Mitte, mit den Anwohnenden über deren Interessenslagen. Ziel war, konkrete Anliegen und Wünsche zu formulieren und in das Stadtsommerkonzept 2021 einfließen zu lassen.

„Das historische Erbe der Straße verpflichtet“

Wie sich gezeigt hat, liegen die Themenschwerpunkte Nutzungsvielfalt sowie Raummanagement/Lärmreduzierung/Sauberkeit den Anwohnenden am meisten am Herzen. „Es ist vor allem das historische Erbe der Straße, das verpflichtet und mit dem pfleglich umgegangen werden muss“, hieß es. Ein lebendiger Ort für junge Menschen soll die Straße genauso sein, wie eine Wohnadresse mit Lebensqualität. „Dazu gehört, dass wir nachts auch mal ein Fenster aufmachen und trotzdem ruhig schlafen können“, so die Forderung. Vor allem das Reifen-Geheul der so genannten Tuning-Szene, die regelmäßig von außerhalb die Maxstraße an Wochenenden „heimsucht“, geht den Anwohnenden mächtig auf die Nerven. „Es ist zu laut, zu schmutzig und zu rücksichtslos in der Nacht. Das Ansehen der Straße, die das Unwort ‚Party-Meile‘ nicht verdient hat, muss unter die Leute gebracht werden“, sagte ein Anwohner. Die Lebensqualität in der Straße muss sich verbessern, so das einhellige Fazit.

Nutzungsvielfalt mit Qualität

Was die Nutzungsvielfalt der Maxstraße betrifft, bestehen die Anwohnenden darauf, dass etwa kulturelle Veranstaltungen der Qualität der Straße angemessen sein müssen. Klassik, Lesungen, die Aktion „Play me“, Straßenmusik, und die Bespielung von Innenhöfen – das kommt an. Nicht aber Plastikmöbel beim Weltkulturerbe Herkulesbrunnen und ein Sandstrand am Ulrichsplatz wäre ohnehin „das Allerletzte“. Besser wären ansprechende Kulturprogramme - gerade auch für Kinder. Mehr Begrünung würde der Straße ebenfalls guttun. Letzteres fließt als Empfehlung in den Stadtratsbeschluss für den Stadtsommer 2021 ebenso ein, wie die Qualität eines kulturdifferenzierten Angebots von Kleinkunst über Sportanlässe und Angebote für Kinder.

Temporäre Sperrung der Maxstraße und stationäre Blitzanlagen

Im Bereich Lärmreduzierung/Sauberkeit haben Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung oberste Priorität bei den Anwohnenden. Die temporäre Sperrung der Maxstraße für den Verkehr soll in der warmen Jahreszeit in jedem Fall bleiben. Allerdings darf es keine Verkehrsverlagerungen ins nachbarschaftliche Umfeld, etwa in die Bäckergasse, geben. Auch die Forderung nach stationären Blitzanlagen in der Maxstraße steht einmal mehr im Raum. „Dass in dieser Straße Tempo 20 gilt, muss ins Bewusstsein der Leute und fortwährend kommuniziert werden“, hieß es.

Nachhaltiges Pfandsystem gegen störendes Müllaufkommen

Neben diesen Empfehlungen gibt es auch eine Reihe von Anregungen, um das störende Müllaufkommen in der Maxstraße zu reduzieren. Dazu gehören mehr Müllbehältnisse und ein nachhaltiges Pfandsystem ebenso, wie die Überprüfung der nächtlichen Dauer des To-Go-Verkaufs. Auch eine klar erkennbare Abmarkierung der Außengastronomie-Flächen ist den Anwohnenden der Maxstraße wichtig.

Freiwillige Mitarbeit vieler Anbieter und Gastronomen

In seiner Zusammenfassung der Ergebnisse hob Ordnungsreferent Frank Pintsch hervor, dass die Teilsperrung der Maxstraße im vergangenen Jahr ein Erfolg gewesen sei und auch in diesem Sommer wiederholt werde. Weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen müssten differenziert betrachtet werden. Mit Blick auf den To-Go-Verkauf sagte der Ordnungsreferent, dass ein Pfandsystem nicht gegen Widerstand eingeführt werden könne. „Hier brauchen wir die freiwillige Mitarbeit vieler Anbieter und Gastronomen.“ Gedacht sei an ein selbstverpflichtendes Pfand in der Gastronomie, das mit einem Förderprogramm unterstützt werden könne.

Kein Alkoholverbot: Essen und Trinken im öffentlichen Raum ist erlaubt

Wie der Ordnungsreferent betonte, habe die Gastronomie kein Interesse an einem Abgleiten der Maxstraße. „Ein Alkoholverbot, wie es zum Teil auch von den Anwohnenden angesprochen wurde, halte ich aber für falsch. Wir sind ein freies Land und eine freie Gesellschaft, in der Essen und Trinken im öffentlichen Raum erlaubt ist.“ Diese Gesellschaft stehe derzeit wegen Corona unter enormer Anspannung. Wie sehr, werde sich noch zeigen, wenn alles vorbei sei. „Dann gilt es, diesen Prozess zuzulassen aber auch gut zu moderieren“, sagte Pintsch. Mit Blick auf die Maxstraße sieht er alle Beteiligten auf einem sehr guten Weg. Der Austausch mit den Anwohnenden sei ein wichtiger Impuls, um alle Anforderungen und Wünsche an die Maximilianstraße auf Dauer zusammenzubinden. (erz)