Bürgerbeirat: Zur Einhaltung der Maskenplicht sind schärfere Kontrollen erwünscht

17.12.2020 16:53 | Bürgerservice & Rathaus

In seiner zweiten Sitzung beschäftigte sich der Bürgerbeirat Corona der Stadt Augsburg mit Themen des Lockdowns und der Bereiche Sicherheit und Ordnung.

Die zweite Sitzung des Bürgerbeirats Corona fand digital statt: Oberbürgermeisterin Eva Weber diskutierte per Videoschalte mit den Mitwirkenden. Foto: Christopher Raabe/Stadt Augsburg

„Ich heiße Sie herzlich willkommen zur zweiten Sitzung des Bürgerbeirats Corona - an Tag 1 des Lockdowns 2.“ Mit diesen Worten eröffnete Oberbürgermeisterin Eva Weber die zweite Sitzung des Bürgerbeirat Corona. Das 22-köpfige Gremium aus zehn Bürgerinnen und Bürgern, sechs Experten aus der Verwaltung und fünf Vertretern aus dem Stadtrat tagte gestern Abend unter der Leitung der OB virtuell, weil aus Gründen des Infektionsschutzes kein Präsenz-Treffen möglich war. Auf augsburg.de konnte die Beiratssitzung öffentlich mitverfolgt werden.

Hier können Sie das Video der 2. Sitzung sehen

Rund 90 Gäste hatten sich eingeloggt. Über den Chat konnten sie Nachrichten, Fragen, Anregungen und Vorschläge zur Bewältigung der Corona-Pandemie einbringen. „In der letzten Sitzung gab es bereits eine Vielzahl von Empfehlungen, die der Stadtverwaltung zur Prüfung gegeben wurden“, erklärte OB Weber. „Die Ergebnisse der Prüfung sind ab 17. Dezember 2020 auf www.augsburg.de einzusehen. Und ich ermutige Sie dazu, weiter Ideen einzubringen, zu den Themen, die Ihnen wichtig sind.“

Themen der Sitzung: Psychologische Betreuung, Sicherheit und Ordnung

„Wir befinden uns in der Hochphase der Pandemie und die zweite Welle trifft Augsburg hart. Deshalb sitzen wir heute virtuell zusammen“, so die OB. An die Beiratsmitglieder appellierte sie: „Bitte halten Sie mit ihren Vorschlägen nicht hinter dem Berg. Wir brauchen die Diskussion, auf die ich mich freue. Außerdem bin ich auf weitere Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger gespannt.“

Psychologische Betreuung von Betroffenen während des Lockdown

Den Anfang machten Fragen, Wünsche und Anregungen zur Begleitung von stark vom Lockdown betroffenen Augsburgerinnen und Augsburgern. „Die Angebote an psychologischen Betreuungsformaten könnte ausgebaut werden“, so eine Beirätin. Zur Sprache kam sowohl, die Angebote an Telefonseelsorgemethoden auszubauen, als auch die Idee, einen weihnachtlich geschmückten Bus mit Geschenkspenden von Augsburger Unternehmen sowie von Bürgerinnen und Bürgern zu besonders bedürftigen und einsamen Menschen zu schicken. Die Stadt Augsburg hat ihre Hilfsangebote auf der Homepage www.augsburg.de prominenter platziert, um so Bürgerinnen und Bürgern das Auffinden zu erleichtern.

Maskenpflicht soll ausgeweitet und Kontrollen sollen verstärkt werden

Eine Teilnehmerin merkte an, dass es für viele Bürgerinnen und Bürger nicht klar sei, wo im Stadtgebiet Maskenpflicht bestünde und wo nicht: „Das führt dazu, dass die Menschen verunsichert sind, denn im Grunde will sich ja jeder richtig verhalten. Aber besser wäre doch, wenn einfach überall eine Maskenpflicht besteht, dann ist man sicher.“ Derzeit besteht in stark frequentierten Bereichen des Stadtgebiets die Pflicht zur Bedeckung von Mund und Nase mit einer textilen Maske. Die Einhaltung wird vom Ordnungsdienst kontrolliert. Diesbezüglich wünschen sich die Beirätinnen und Beiräte einen härteren Kurs.

Dazu führte Ordnungsreferent Frank Pintsch aus, dass der Ordnungsdienst nicht überall gleichzeitig sein könne. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsdienstes sind mit hohem Einsatz damit betraut, Bürgerinnen und Bürger ohne Maske anzusprechen und gegebenenfalls mit einem Bußgeld zu belegen.“ Im Übrigen gebiete auch der gesunde Menschenverstand die Einhaltung der Maskenpflicht. „Insofern hat jede Bürgerin und jeder Bürger die wichtigste Kontrollfunktion selbst in der Hand“, so Pintsch. Während in der Anfangsphase der Pandemie noch die Sensibilisierung der Bevölkerung im Vordergrund gestanden habe, würden in der Hochphase der zweiten Welle Bußgelder rigoros verhängt“, so Pintsch. Die Anregung eines Teilnehmers, Automaten aufzustellen, an denen Bürgerinnen und Bürger Masken erwerben könnten, wurde zur Prüfung aufgenommen.

In Augsburger Schulen: Lüftungskonzepte, Desinfektion und zusätzliche Raumkapazitäten

Sorge bereitet allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Situation an manchen Augsburger Schulen hinsichtlich der Belüftungsmöglichkeiten. Diskutiert wurde ein Konzept, das auf ein Experiment an einer Mainzer Schule zurückgeht. Wie Bildungsbürgermeisterin Martina Wild erläuterte, habe man das Mainzer Konzept genauestens betrachtet. „Für uns steh aber fest - und das bestätigen uns auch die Expertinnen und Experten: Lüften ist nach wie vor die sicherste Möglichkeit, um die Aerosolkonzentration in der Raumluft zu verdünnen.“ Zum Vorwurf, dass an Schulen Desinfektionsmittel und Seifen fehlten, appellierte sie an die Schulleitungen, dies umgehend zu melden, damit Abhilfe geschaffen werden könne. „Wir sind für jeden Tipp dankbar und möchten auch dazu ermutigen, sich mit uns weiterhin Gedanken zur Situation an den Augsburger Schulen und Kitas zu machen und uns diese Überlegungen zukommen zu lassen“, so Wild.

Beispielsweise habe man den Vorschlag geprüft, Schulklassen auf schulfremde Gebäude, wie Museen und Sporthallen, zu verteilen, um weiter Präsenzunterricht zu ermöglichen. Diesen Vorschlag habe man jedoch angesichts zu hoher Kosten, die zur Anmietung und zur Ausstattung nötig wären, verwerfen müssen. Stattdessen investiert die Stadt, auch dank der Hilfe von Augsburger Unternehmen und der Zuwendungen des Freistaats, in die digitale Ausstattung der Bildungseinrichtungen.

Hoffnungsvoller Blick in den Januar

Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende zu, daher wurde abschließend auch das verordnete Böllerverbot zum Thema. Unmissverständlich machte OB Weber klar: „Verkauf, Kauf und Benutzung von Pyrotechnik sind in der Silvesternacht untersagt. Auch die Ausgangssperre zwischen 21 und 5 Uhr gilt.“ Nachdrücklich erläuterte die OB den Grund für das Böllerverbot: „Die Silvesternacht ist leider Jahr für Jahr für unsere Krankenhäuser, die Feuerwehr und die Rettungsdienste eine Nacht höchsten Einsatzes. Das können wir uns heuer nicht erlauben, denn sowohl in den Krankenhäusern, als auch bei den Rettungsdiensten, die ihr Arbeitspensum mittlerweile nur noch dank der ehrenamtlich Mitarbeitenden so gut schaffen, sind die Kapazitätsgrenzen erreicht.“ Die Oberbürgermeisterin zeigte sich jedoch voller Hoffnung, „dass wir uns im nächsten Jahr und bei unserer nächsten Sitzung im Januar darüber unterhalten können, wie wir nach und nach wieder mehr Dinge zulassen können, statt untersagen müssen.“

Mit einem ausdrücklichen Dank an alle Mitglieder schloss die OB die zweite Sitzung des Bürgerbeirats Corona. Am Donnerstag, 21. Januar, kommt der Bürgerbeirat Corona erneut zusammen; erneut virtuell. (cra/erz)

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